- auftankenundentspa
Die Weihnachtswunde

Es ist erster Advent, ich sitze in der Küche und schaue mir den Gottesdienst unserer Gemeinde im Livestream an. Um mich besser Konzentrieren zu können bastel ich meist neben dem Livestream. An diesem ersten Adventssonntag November '22 mache ich spontan ein Kranz mit Fichtengrün. Das Fichtengrün habe ich am Tag zuvor beim Waldspaziergang, am Wegesrand gefunden. Ich liebe es , wenn solche Schätze einfach da Liegen und daraus dann etwas schönes zu gestalten.
Der Kranz nahm Gestalt an. Leider hat das Fichtengrün nicht ganz gereicht und ich habe mit Moos und Federn den Kranz beendet.
In der Predigt ging es um Dinge die uns an Weihnachten wichtig sind, Dinge die wir denken die zu Weihnachten gehören und was oft aus Weihnachten gemacht wird.
Ich konnte bei der Predigt richtig mitgehen, da mir das "TramTram" um Weihnachten immer zu viel ist und ich mir oft eine Adventszeit ohne "das gehört doch dazu" wünsche.
Der Kranz war fertig und ich habe ihn an der Küchentür aufgehängt. Beim Mittagessen merkte ich das er irgendwie nicht so hübsch aussieht und ich mache mir ein Veränderungsplan im Kopf zurecht ;), den ich dann nach dem Essen gleich in Angriff nahm.
Ich klebte, wickelt, klebte, schaute ihn an und verbesserte hier und da.
Nach dem Mittagessen hatte ich ein Gespräch mit meiner Tochter über die Predigt. Sie weiß das es mir um die Weihnachtszeit nicht so gut geht.
Das Gespräch hat etwas in mir ausgelöst.
Mein Sohn erklärte mir dann, das er finde der Kranz sieht eingewickelt aus, so wie bei einer Verletzung.
Das hat mich traurig gemacht und ich machte erstmal eine Pause.
Nach der Pause habe ich bei dem Kranz weitergewerkelt und mir kam es so vor als, ob ich eine Wunde verarzte.
" Meine Weihnachtswunde.", dachte ich so bei mir.
Eine Wunde die tief sitzt, eine Wunde die ich mir in meiner Kindheit zugezogen habe.
Und jede Advents/Weihnachtszeit wieder schmerzt.
Als ich beim Kranz "einwickeln"merke wie ich diese Wunde verbinde merke ich das die "Wunde" zu Ruhe kommen möchte.
Die Weihnachtswunde darf diese Jahr wieder ein Stück mehr heilen.
Später beklebe ich die Stelle die am Kranz "eingewickelt" ist- mit Fichtengrün.
Die "Verletzung " ist von vorne nicht mehr zu sehen.
Sie darf dieses Jahr heilen und
es dürfen " neue" Weihnachterinnerungen, darauf wachsen, so wie das Fichtengrün darüber.
Ich liebe es auf meinem Heilungsweg, immer wieder mit so schönen Bildern gesegnet zu sein.
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Um die Weihnachtszeit bewusst zu erleben und vor allem neue Erfahrungen bewusst aufzusaugen, verabschiede ich mich mit diesem Blog, in meine Winterpause.
Am 29.12.22 tauche ich mit einer genialen neuer Sache, wieder auf.
Mehr verrate ich noch nicht, ihr dürft gespannt sein.
Wünsche eine wunderschöne Weihnachtszeit-
mit schönen Erlebnissen für dich und deine Familie.
Herzlich, Dorothea